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Valser Schützen helfen und schützen
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Die Schützenkompanie Vals - St. Jodok bearbeitet ruhende Bergmähder und schützt damit einzelne Flächen vor Überwucherung und übergibt das Bergheu an heimische Bauern.



Das Valsertal befindet sich im Wipptal, rechts abzweigend von St. Jodok nahe dem Brennerpaß.

Vor sieben Jahren wurde die Idee geboren, dass die Schützen die Bergmähder im Bereich des hinteren Valsertales mähen könnten. Der Gedanke war die seit alter Zeit kultivierten Bergwiesen vor der zunehmenden Verstaudung zu schützen, altes bäuerliches Handwerk zu bewahren und die Vereinskasse aufzufetten. Als Ziel dieses wohl einzigartigen Projektes wurden steile sonnseitig gelegene Bergwiesen im hinteren Valsertal ausgewählt. Diese Bergwiesen wurden seit ca. 20 Jahren nicht mehr gemäht, waren aber immer noch in einem solchen Zustand, dass uns ein Bewirtschaften dieser Flächen möglich schien.

 

Andreas Gatt / Vals 2Andreas Gatt / Vals 3 Heuer wurden die Hänge schon zum sechsten Mal von den Valser Schützen bewirtschaftet. Wenn der Schee im Frühjahr von den Hängen abgetaut ist,
machen sich immer einige Leute auf, um die die Schoberstätten zusammenräumen, „Scheerhaufn unzuriebln, und nach dem Rechten zu sehen.
Auch ein paar Stauden und Sträucher, die ansonsten die Wiesen oder die Heuzieherriese zu überwuchern drohen, werden herausgehackt. 
Die Bergmahdzeit ist immer Ende Juli, Anfang August. Wenn eine rot-weiße Fahne über dem Altrer weht, dann weiß man:
„Die Valser Schützen sind im Bergmahd“. Heuer war das Wetter meistens recht günstig und in zehn Tagen wurde wieder eine beachtliche Fläche mit der Sense gemäht.
Die Sensen werden bei uns auch immer von Hand über einem „Dengelstock“ gedengelt, eine alte Kunst, die heute nur noch wenige beherrschen.








Aus dem Heu wurden dann insgesamt fünf Heuschober errichtet, die man von der Geraerhütte oder vom Nockerparkplatz aus deutlich sehen konnte.

























Am Samstag vor dem Kirchweihsonntag wurde dann die Heuzieherriese wieder hergerichtet. Der Weg muss besonders in zwei steile Rinnen, die wir mit den Heureiseln queren müssen, jedes Jahr repariert und erneuert werden. Pfähle werden in den Boden geschlagen, Steine aus dem Weg geräumt und an manchen Stellen Stauden und Bäume zurechtgestutzt.



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Vom 27 bis zum 31. Jänner wurde dann wieder „Heu gezogen“. Das Heu wird auf der „Fergel“ zu einem Heureisl gebunden und ins Tal gezogen.
Ein Heureisl wiegt an die 140 Kilo und wird mit einem Stock, dem „Stackl“ gelenkt, bzw. mit einem Seil gezogen.
Dazu braucht es viel Geschick und Erfahrung.
Heuer war genug Schnee und das Wetter kalt und schön, daher war auch die „Riese“ (Spur zum Heuziehen) ideal.
Man bricht immer früh am Morgen auf, damit man spätestens zu Mittag im Tal ist.
Der Grund dafür ist, dass mit der Sonneneinstrahlung der Schnee auftaut und so die Riese vereisen würde, wenn man mit dem Reisl über den feuchten Schnee fahren würde. Eine eisige Spur würde das Heuziehen zu einem gefährlichen und halsbrecherischen Abenteuer machen.






Andreas Gatt / Vals 6


























Das Heu schenken die Schützen den Valser Bauern als Dankeschön für ihre Unterstützung.
Dafür bekommen die Heuzieher auch immer ein ausgezeichnetes Mittagessen spendiert.
Ein Dankeschön gilt auch den Valser Bauern, die uns die Mähflächen jedes Jahr zur Verfügung stellen,
und über die wir Schützen auch die finanziellen Förderungen dann erhalten. 

(Text und Bilder : Hptm. Andreas Gatt)














 
Autor: Gogl Daniel
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